Call for Papers
Eine große Stärke der Romanistik als Wissenschaftsdisziplin besteht in der Vielfalt der sprachlichen Varietäten und der großen Bandbreite an Literaturen und Kulturen. Dieser Reichtum an Facetten, dem wir uns als Romanist*innen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Blickwinkeln widmen, ist das Resultat gesellschaftlicher Veränderungen in Vergangenheit und Gegenwart. Aus diachroner Perspektive sind unter anderem Kolonialisierungs- & Migrationsprozesse sowie Welt- und Bürgerkriege zu nennen, aus heutiger, synchroner Perspektive vor allem Prozesse der Globalisierung und Digitalisierung. Diese Umbrüche wirken sich auf alle Räume des besonders großen Sprachgebietes der Romania aus – sicherlich aber in unterschiedlichem Maße und auf unterschiedliche Weise. Für die romanischen Sprachen, deren Literaturen, Kulturen und Didaktik entstehen somit immer wieder neue Frage- und Problemstellungen, die einerseits die Untersuchungsgrundlagen und das Datenmaterial betreffen und andererseits die Entwicklung neuer Theorien und methodologischer Zugangsweisen fördern. Gerade durch die Diversität, die die Romanistik als Wissenschaftsdisziplin auszeichnet, bietet sich nicht nur die Möglichkeit, sprachvergleichend zu arbeiten, sondern auch modellbildend, indem Zugriffsweisen, die für einen Sprachraum entwickelt wurden, auf andere übertragen und abgeprüft werden können.
Das Forum Junge Romanistik 2022 hat zum Ziel, aktuelle Frage- und Problemstellungen in den unterschiedlichen romanistischen Forschungszweigen in den Blick zu nehmen. Betrachtungen der Diversität der Romania aus allen Bereichen sowie aus diachroner und synchroner Perspektive sind herzlich willkommen. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf neuen Forschungsideen und aktuellen Desiderata sowie auf entsprechenden methodologischen Herangehensweisen liegen. Zudem soll diskutiert werden, welche Fragen, Herausforderungen und Potentiale sich aus den derzeitigen Forschungsarbeiten der Jungwissenschaftler*innen ergeben, die für die Romanistik in den nächsten Jahren wegweisend sein können.
Literatur- und kulturwissenschaftliche Sektion
Medien wie Literatur, Kunst und Film stehen in enger Wechselbeziehung zu gesellschaftlichen Phänomenen und Veränderungsprozessen: Sie fungieren nicht nur als kulturelle Speicher, sondern auch als Wegweiser gesellschaftlicher Normen und prägen sich somit gegenseitig. Die Romania umfasst eine große Vielfalt an Kulturen und Literaturen, die sich in stetem Wandel befinden und so zur Entwicklung neuer Methoden, Fragestellungen und Untersuchungsgegenständen innerhalb der literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung führen. Globalisierungs-, Digitalisierungs- und Migrationsprozesse (u.a.) bringen nicht nur neue künstlerische Ausdrucksformen (z.B. digitale Literatur) hervor, sondern eröffnen neue Sicht- und Herangehensweisen an literarische Werke der Vergangenheit und Gegenwart. Wir freuen uns über Beiträge, die sich mit Frage- und Problemstellungen der Diversität in den Literaturen und Kulturen der Romania auseinandersetzen.
Mögliche Impulse für Beiträge aus der Literatur- und Kulturwissenschaft:
- Aktuelle Tendenzen der Gegenwartsliteratur, -kunst und -medien der Romania
- Kulturelle Identitäts- und Alteritätsforschung
- (Trans-) Migration und Diaspora
- Diversität und Repräsentation in Literatur und Kanon
- Interkulturelle Literatur und Minderheitenliteraturen
- Gesellschaftliche Machtbeziehungen (Gender, Class, …)
- Transatlantische Kulturbeziehungen innerhalb der Romania
- Literatur- und kulturwissenschaftliche Gedächtnisforschung (Memory-Studies)
- Digital Humanities: Cyberliteratur, digitale Textanalyse, neue Textformen, …
- Fragestellungen zu Intertextualität & Transmedialität: Beziehungen zwischen Literatur(en) und anderen Medien
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Sprachwissenschaftliche Sektion
Die Sprachwissenschaft steht in vielerlei Hinsicht ganz im Sinne der Diversität: Sie vereint nicht nur eine Vielfalt an Subdisziplinen, sondern ist auch innerhalb dieser durch Methodenvielfalt geprägt. So können wir die Diversität der Sprache durch unterschiedliche Methoden, wie qualitative Umfragen, mündliche Sprachaufnahmen oder psycholinguistische Experimente beschreiben und analysieren. Zugleich stehen linguistische Ansätze aber häufig auch im Spannungsfeld unterschiedlicher Wissenschaftstraditionen aus der deutschsprachigen Romanistik einerseits und den Forschungszweigen der romanischsprachigen Räume andererseits. Auch interdisziplinäre Fragestellungen, beispielsweise in Verbindung mit Bereichen wie der Soziologie, Psychologie, Politik- oder Medienwissenschaft wirken sich stark auf die Diversität der Sprachwissenschaft aus. Herzlich willkommen sind Einreichungen aus allen Subdisziplinen, die die Diversität der Romania bzw. der romanistischen Linguistik beleuchten.
Mögliche Impulse für Beiträge aus der Sprachwissenschaft:
- Diversität durch Sprachkontakt und Sprachwandel in der Vergangenheit und Gegenwart, insbesondere in Zeiten der Globalisierung
- individuelle sowie gesellschaftliche Mehrsprachigkeit: Chancen und Herausforderungen des bi- und multilingualen Spracherwerbs
- Erstellung und Auswertung (digitaler) Sprachkorpora mit dem Ziel der Analyse sprachlicher Diversität
- Chancen und Herausforderungen der Digital Humanities für die Romanistik
- interdisziplinäre Fragestellungen und weitere vielfältige Forschungsmethoden
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Fachdidaktische Sektion
Die Diversität rückt in vielerlei Hinsicht immer mehr in das Zentrum der Fachdidaktik: Durch den vermehrten Einsatz der Mehrsprachigkeitsdidaktik legt sie den Fokus vor allem auf die Diversität und die Parallelen zwischen unterschiedlichen Sprachen. Außerdem wird durch Methodenvielfalt im Unterricht, Inklusion oder Differenzierungsaufgaben nicht nur die sprachliche Diversität, sondern auch die Diversität der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf Spracherwerb und Lernstrategien unterstrichen. Darüber hinaus eröffnen sich durch die Digital Humanities immer weitere methodische Möglichkeiten zur Beschreibung und Analyse der Diversität im Fremdspracherwerb. Wir freuen uns auf Einreichungen aus allen Bereichen der Fachdidaktik, die die Diversität des Fremdsprachenerwerbs beleuchten.
Mögliche Impulse für Beiträge aus der Fachdidaktik:
- Herausforderungen und Chancen der Sprachenvielfalt im Sinne der Mehrsprachigkeits- und Interkomprehensionsdidaktik
- Beiträge zur interkulturellen Didaktik: Umgang mit der Diversität der verschiedenen (romanischen und nicht-romanischen) Kulturen
- Methodenvielfalt im Fremdsprachenunterricht, die nicht nur der Diversität der sprachlichen Erscheinungen, sondern auch derjenigen der Schülerinnen und Schüler Rechnung trägt
- Abbildung und Analyse vielfältiger Erscheinungen des Fremdspracherwerbs mithilfe digitaler Korpora
- methodologische Vielfalt durch den Dialog von Fachdidaktik und Fachwissenschaft(en)
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Konferenzsprachen sind das Deutsche, die romanischen Sprachen sowie das Englische. Vortragsvorschläge (ca. 300 Wörter) können bis zum 30. November 2021 geschickt werden an: <linda.baeumler@univie.ac.at>
Hinweis: Es wird voraussichtlich ein Unkostenbeitrag in Höhe von 35 Euro erhoben, der das Conference Dinner einschließt.
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